Im Lexikon wird Scham als anerzogene menschliche Unlustreaktion bezeichnet, die sich häufig auf die Verletzung der Intimsphäre bezieht, daneben aber auch andere soziale Bereiche betreffen kann.
Man muss sich für etwas schämen, das den gestellten Erwartungen nicht entspricht. Die Scham im eigentlichen Sinn verliert in einer Epoche der allgemeinen Freizügigkeit an Wert. Kaum ein Unternehmen lässt es sich heutzutage nehmen, seine Auflagen, Quoten oder Umsätze durch die Darstellung hüllenloser Körper zu steigern. In allen Lebensbereichen werden wir mit nackter Haut und barbusigen Schönheiten konfrontiert.
Die menschlichen Körper – ausnahmslos schöne – verkommen zu Glück und Erfolg verheißenden Hüllen. Und obwohl die künstlerische Freiheit die völlige Nacktheit schon längst einschließt, macht der Künstler hier keinen Gebrauch davon. Durch die Geste des schamhaften Verdeckens seines Geschlechts soII der Betrachter bewusst dazu angeregt werden sich mit den Gefühlen des anderen auseinander zu setzen.
Die Figur soll ein Aufruf sein zu mehr Toleranz und Achtung der Freiheit und Würde des Einzelnen.
Hubert Jakob
Fürsitz